Es war ein kämpferischer Abend in der Stadt Bern. Über 1500 Menschen demonstrierten vom Waisenhausplatz, über das Kornhaus zum Rathaus, wo den Grossrät_innen ein ohrenbetäubender Empfang bereitet wurde. Die Botschaft war klar: Der Spar- und Abbaupolitik der bürgerlichen Mehrheit muss eine selbstbewusste Abfuhr erteilt werden.
Der Demonstrationsumzug war so vielfältig, wie die Bereiche, in denen gekürzt werden soll. So kamen Junge und Alte, Schüler_innen und Lehrer_innen, Sozialarbeiter_innen und Sozialhilfempfänger_innen, Pfleger_innen und Pflegebedürfigte, Dozent_innen und Student_innen und viele mehr zusammen, um klar zu machen: wir halten zusammen und wehren uns solidarisch gegen die Kürzungen. Denn wenn Kürzungen in einem Bereich verhindert werden, aber die Millionen in einem anderen Bereich abgebaut werden, ist nichts erreicht.
Diese Solidarität zeigte sich auch in den Redebeiträgen. Alle gingen über ihre individuelle Betroffenheit hinaus und lehnten die Spar- und Abbaupolitik als Ganzes ab. Ein Redebeitrag ging ausserdem auf die Situation der streikenden Gefangenen auf dem Thorberg ein und solidarisierte sich mit ihnen, was von den Protestierenden auf dem Rathausplatz mit Applaus verstärkt wurde.
Für uns als Betroffene, die als Kollektiv Sozialen Kahlschlag Stoppen die Demonstration organisiert haben, bestärkt der heutige Abend enorm. Denn dieser hat einmal mehr gezeigt, dass selbstorganisierter Widerstand möglich und wirkungsmächtig ist und dass wir zusammen viel erreichen können. Denn nur, wenn wir selber genügend starken Widerstand aufbauen können, kann diese Spar- und Abbaupolitik überwunden werden. Darum rufen wir zu weiterem Protest auf: werdet aktiv, mischt euch ein. Sei es im Betrieb, bei der Familie, in der Schule oder im Freund_innenkreis. Für eine gerechte Gesellschaft und ein gutes Leben für alle!
Kollektiv Sozialen Kahlschlag Stoppen
Fotos: © Manu Friederich / www.manu.ch